Demut lernen

Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Anweisungen lerne. Das Gesetz, das aus deinem Mund kommt, ist besser für mich als Tausende von Gold- und Silberstücken.
Psalm 119,71-72

Gedemütigt zu sein hört sich nicht gut in unseren Ohren an. Wir sind selbstbewusste Menschen und lassen es nicht zu, dass jemand uns demütigt. Wir setzen Grenzen, schützen unser Territorium und gehen solchen Situationen aus dem Weg. David schreibt im Psalm, dass es gut für ihn ist gedemütigt zu sein, damit er Gottes Anweisungen lernt. Was passiert mit uns, wenn wir gedemütigt werden? Wir sind in erster Linie verletzt. Verletzung ist immer mit Schmerzen verbunden. Wer möchte schon freiwillig Schmerzen haben? Gedemütigt zu sein bedeutet auch Scham, Verachtung, Kränkung. Wie kann das alles gut für mich sein. Was kann ich daraus lernen?
Als König David mit der Frau eines anderen Mannes schlief, wurde er vom Propheten Nathan gewarnt. Als diese Frau Batseba Kind bekam, starb das Kind während der Geburt. War das eine Demütigung für David? Was für ein Schmerz, dass wegen seines falschen Verhaltens ein Kind sterben muss.
David fastete und betete zu Gott, aber ohne Erfolg. Das Kind stirbt. David akzeptiert den Willen Gottes und fängt an zu essen. David zeigte Reue und bat Gott seinem Kind eine Chance zu geben. Vielleicht hat er Gott sogar Versprechungen gemacht. Alles umsonst.
David lernt, dass man Gott nicht manipulieren kann. Wir, als Kinder Gottes, sind seine Lieblinge. Bedeutet das, dass wir keine Konsequenzen für unser Verhalten bekommen?
David wurde König und dachte, dass es ihm alles erlaubt war, sogar die Frau eines anderen Mannes ins Bett zu holen. Gott ist allmächtig und er kann alle unsere Fehler ausbessern. Es bedeutet aber, dass wir zu unverantwortlichen und respektlosen Persönlichkeiten werden. Engel des Lichts Luzifer akzeptierte den Willen Gottes nicht. Er hat gegen Gott und seinen Willen rebelliert und wurde für alle Ewigkeit von Gott getrennt.
Wir brauchen Demütigung, damit wir Gott als Gott in unserem Leben akzeptieren und nicht als Weltverbesserer oder Gebeteerfüller.
Natürlich verstehen wir Gott nicht und glauben in dem Moment des Schmerzens und Niederlage, dass Gott uns verlassen hat, dass es alles ungerecht wäre und Gott könnte alles verändern. Wenn ein Präsident dein Freund wäre, würde er deine Straftaten verheimlichen? Hier würde er nicht mehr dein Freund sein, sondern Präsident. Wenn er deine Straftaten verheimlichen würde, warum dann nicht bei dem ganzen Volk? Wenn du Freund Gottes bist, bedeutet es nicht, dass du Erlaubnis hast, so zu leben, dass es einen anderen verletzt.
Dabei sehen wir oft unsere Fehler oder Vergeben nicht. Wir sehen nur, wie wir leiden. Danke Gott für Schmerzen und Demütigung. Das ist ein Weg zum neuen Leben in Hingabe, Selbstlosigkeit und ewigen Freude.
Lerne von Jesus wie er demütig wie ein Lamm war, und ohne Murren das Kreuz auf sich nahm. Er fühlte auch Verzweiflung und Verlassen sein. „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, schrie er am Kreuz. Das dürfen wir auch, zu unserem Gott sagen. Er wird unser Glauben stärken und zum Sieg der Liebe führen. In Jesaja gibt uns Gott eine Zusage: „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in der Ewigkeit wohnt, der, dessen Name der Heilige ist: „Ich wohne an der hohen, heiligen Stätte und bei denen, die einen zerschlagenen und gedemütigten Sinn haben, um die Gedemütigten neu zu beleben, und die zerschlagenen Herzen wieder aufleben zu lassen.“(Jesaja 57, 15 )

Gott über alles

Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich. Und sie erstaunten bei sich selbst über die Maßen und verwunderten sich. Denn sie waren nicht verständig geworden durch die Brote; denn ihr Herz war verhärtet. Markus 6, 51-52

Jesus vermehrt die Fische und das Brot, speist Tausende von Menschen, und die Jünger verstehen immer noch nicht, wer Jesus ist. Es steht geschrieben, dass sie nicht verständig geworden sind, denn ihr Herz war verhärtet. Sie begriffen die Größe Gottes nicht, weil ihr Herz hart gewesen ist. Die Jünger waren schon so lange zusammen mit Jesus. Sie sahen die Wunder, die er tat, und trotzdem glaubten sie nicht an ihn in ihren Herzen. Vielleicht wurde ihnen beigebracht niemandem außer der eigener Familie zu vertrauen? Vielleicht wurden sie oft betrogen, vielleicht dachten sie, dass der Sohn Gottes nie mit ihnen unterwegs sein würde. Fühlten sie sich zu klein für seine Größe?
Wie oft können wir 
das Maß der Größe Gottes nicht begreifen? Was brauchen wir, um die Größe Gottes und seine Allmacht zu begreifen? Wir können Wunder sehen und sie nicht verstehen. Wir können neben Jesus unterwegs sein und wenig verstehen. Was macht unseren großen Gott in unseren Augen so klein? Das Wort sagt, dass es ein verstocktes Herz ist. Wir haben um etwas gebeten und nicht bekommen. Wir haben nicht erfüllte Träume, kaputte Beziehungen, Schmerzen vor unseren Augen.

Wo war unser Gott, wo wir ihn am meisten brauchten, fragten sich vielleicht die Jünger. Wenn Gott schweigt, können wir es ihm vergeben oder verhärten wir unsere Herzen? Hier ein Wunder und da ein Wunder, aber was ist mit meinem Leben? Nicht erfüllte Träume bleiben nicht erfüllte Träume, kaputte Beziehungen bleiben nicht geheilt, aber Gott ist in unserer Mitte. Haben sie vielleicht darauf gewartet, dass er König in Israel wird und sie mit ihm zusammen reich werden? Wir Menschen bleiben in unserem menschlichen, irdischen Denken gefangen. Wir gehen durch die Straßen mit Gott, aber denken an unsere unerfüllten Träume. Schaffen wir es Gott, Gott sein zu lassen oder bleibt er unser Diener für unsere Wünsche und Träume in unserer kleinen Welt?
Wenn Gott ein Zauberstab wäre und alle unsere Träume und Wünsche erfüllt hätte, was hätten wir dann gemacht? Ihn angebetet und ihm nachgefolgt? Oder weitere Pläne gemacht, was er noch für uns tun könnte? Wie im Märchen von Alexander Puschkin „Märchen über Goldfisch“, wo der alte Mann im Fischernetz eine Königin des Meeres erwischt und drei Wünsche erhält. Er kommt nach Hause und seine Frau sagt ihm, dass er sich
eine neue Wanne zum Wäsche waschen wünschen soll. In einem Augenblick steht die neue Wanne da. Das reicht aber nicht. Die Frau wünscht sich so weiter, bis sie eine Königin wird und den armen Mann hinausjagt. Der alte Mann geht zum Meer und ruft die Königin des Meeres zur Hilfe. Die Königin kommt und hilft dem alten Mann. In einem Augenblick sitzt seine Frau im alten Haus bei der kaputten Wanne wie am Anfang.
Gott geht nicht auf unsere Wünsche ein. Er ist auch kein Wunschautomat.
Was verhärtet unsere Herzen? Unser festgefahrener Blick auf das was wir nicht haben. Und vor lauter Sorgen sehen wir nicht, wer neben uns steht und wie groß und stark er ist.
Natürlich haben wir auch „richtige“ Wünsche, dass die Menschen sich bekehren, dass jemand geheilt wird. Wenn aber Gott nicht antwortet und nichts sich verändert, bedeutet es vielleicht, dass Gott einen eigenen Plan für diese oder andere Situation hat.
Wie viel wichtiger ist es zu fragen was unser Gott für Wünsche hat? Für mich, für meine Familie oder für mein Land? Vielleicht möchte er, 
dass du lernst göttlich zu denken, und mitten in allen unerfüllten Wünschen ihn anbetest?

Der Leib Christi

So bildet ihr gemeinsam den Leib von Christus, und jeder Einzelne gehört als ein Teil dazu. Gott hat euch in den Leib Christi eingegliedert als Apostel, andere als Propheten, wieder andere als Lehrer, dann solche, die Wunder vollbringen, solche mit Gabe der Heilung, solche, die besondere Leitungsfähigkeit haben und andere zur Zusammenarbeit bewegen, und solche, die in anderen Sprachen sprechen können. 1 Korinther 12,27-28

Es ist schwer sich vorzustellen, dass man zu einem Leib gehört und dass man nur ein Teil von diesem Leib ist, z.B eine Hand oder eine Nase. Haupt von diesem Leib ist Christus, der uns miteinander koordiniert und lenkt. Im Körper hat jedes Körperteil und jedes Organ eine eigene einzigartige Funktion, auf die alle anderen Teile angewiesen sind. Genau So gibt es im Leib Christi viele Organe mit Funktionen. Es ist wichtig, dass jeder im Leib Christi versteht, was seine Funktion ist. Bevor man  jedoch seine Funktion entdeckt, braucht man eine tiefe Beziehung zu unserem Erlöser. Man spürt seine Hand, erlebt seine Liebe. Ich bin verliebt in seine Nähe.  Der Heilige Geist regiert in meinem Leben.

Der Leib kann jedoch nicht funktionieren, wenn unausgereifte Organe versuchen, ihre Funktion zu übernehmen. Um zu reifen, braucht jeder Gläubiger ein Gewächshaus, wo sein Glaube gedeihen und reifen kann, wo er die Liebe Gottes genießen kann. Das kann nur in einer kleinen Gruppe geschehen. Nicht umsonst hat Jesus gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, dann bin ich mitten unter ihnen.“ Matthäus 18,20

So eine kleine Gebetsgruppe erlaubt es, eine tiefere Beziehung zwischen seinen Geschwistern im Glauben, aufzubauen und gibt die Möglichkeit, geistlich zu wachsen. Solche kleine Gebetsgruppen sollten der Schwerpunkt der Gemeinde sein, nicht die Gottesdienste, wo man einfach seine Zeit absitzen kann. Um eine Predigt anzuhören, braucht man nicht ein Gebäude, das viel Geld kostet. Man kann in der Woche für einen Tag einen Raum für die Predigt mieten. Die Gemeinde könnten ihre Räume für Familien mit Kindern oder Jugendlichen öffnen, einfach zum Treffen oder Kaffee trinken, auch ohne geistlichen Input. Die Gesellschaft entwickelt sich immer weiter in die Vereinzelung des Individuums und es gibt immer weniger Begegnungsmöglichkeiten, gerade für Familien.

Gott wohnt im Lobpreis seines Volkes. „Aber du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels“ Psalm 22,4

Im Lobpreis und Anbetung öffnet sich uns der Himmel. Diese Atmosphäre der Anbetung ist wie ein Dünger für die geistliche Entwicklung eines jeden Gläubigen. Die Anbetung kann 7 Tage die Woche 24 Stunden am Tag stattfinden, aber wenigstens ein Mal die Woche. Gemeinsame Gottesdienste an einem Sonntag, wo alle Gläubigen egal welchen Alters zusammenkommen, um Zeit miteinander zu verbringen und Gott zu feiern, sind ein Mal im Monat ausreichend. Wichtig ist dabei, dass die Kinder nicht ausgeschlossen werden und dabeibleiben dürfen.

Christen haben eigentlich gar kein Sabbat. Sabbat ist eigentlich ein Tag, an dem ich zur Ruhe kommen soll. Ich empfinde die Gottesdienste aber nicht als Ruhezeit, sondern als pure Aktivität. Wie wichtig ist es, dass unsere Seele und unserer Körper zur Ruhe kommen? Gott hat am siebten Tag ausgeruht und nicht etwas gefeiert oder gedient. Es ist sehr wichtig einen Tag in der Woche zu haben, an dem man einfach nichts tut.

All das würde dazu beitragen, dass wir ein gesundes geistliches Wachstum als Gläubige erleben würden.