Unser Vater

„Menschenkind, ich werde dir durch einen plötzlichen Tod das nehmen, woran du dich freust. Aber du darfst weder klagen noch weinen und auch keine Träne vergießen.“ (Hesekiel 24,16)

Woran erfreuen wir uns? An unseren Mitmenschen, an unseren Kindern. Hesekiel wird seine Frau genommen, die er liebt und er darf weder klagen noch weinen. Ist Gott nicht hart? Gott entscheidet, dass seine Frau stirbt und der Prophet darf nicht klagen.

Hesekiel könnte die Fäuste gegen den Himmel richten, denn ihm wird das genommen, was ihn erfreut. Hesekiel könnte Gott sagen:“Wie kannst du deinem Propheten, der dir mit dem ganzen Herzen hingegeben ist, das nehmen, was ihn freut?“ Manchmal lesen wir die Bibel und versuchen gar nicht nachzuvollziehen, was die Menschen alles im Namen Gottes durchgemacht haben und wie sie sich fühlten. Darauf haben wir eine schnelle Antwort: „Das ist das alte Testament, aber wir leben in der Zeit der Gnade und lernen Gott als liebenden Vater kennen. In unserer Zeit tut Gott so was nicht.“ Es scheint mir so zu sein, als ob wir unseren Gott uns zurechtgelegt haben. Wir haben schnell Rechtfertigungen, wenn etwas tragisches in unserem Leben passiert.

In diesem Fall von Hesekiel ist die Botschaft Gottes an das Volk wichtiger als die Freude und gutes Leben des Propheten. Hesekiel selbst wird zu einer Botschaft. Er spricht zum Volk durch sein Leben nicht nur durch Worte. Das ist die Sprache Gottes. Er spricht zu seinen Kindern durch das Leben. Er sucht die Menschen, die zu einer Botschaft werden, die nicht mehr um ihr Wohlergehen beten, sondern um das Volk Gottes, das verloren geht. Und wir spüren die Emotionen Gottes in diesem Fall. „Ich werde dich nicht schonen und kein Miteid haben. Jetzt wirst du so gerichtet, wie du es für dein Verhalten und deine Taten verdienst, spricht Gott der Herr.“ (Hesekiel 24,14)

Hier sehen wir einen strafenden Gott, der sich nicht mehr zurückhalten will. Er ist voller Wut auf sein Volk. Kommt diese Wut plötzlich und unerwartet? Gott hatte viel Geduld und Gnade für sein Volk, bevor er wütend wird und bestrafen will. Hesekiel soll den Ernst der Lage dem Volk zeigen. Er darf nicht weinen und nicht klagen, weil es genauso dem Volk, wenn es vom Gott bestraft wird, ergehen wird. „Hesekiel wird für euch zum Zeichen. Wenn es eintrifft, werdet ihr euch verhalten, wie er es getan hat. Und dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.“ (Hesekiel 24,24)

Unser Gott ist ein liebender Vater. Bedeutet es, dass er uns nie bestraft und uns nur liebevoll zu schaut und alles machen lässt? Macht das ein liebender Vater? Ein liebender Vater, wenn er sieht, dass sein Sohn oder Tochter auf dem falschen Weg sind, warnt er sie und lässt Schwierigkeiten auf diesem Weg zu. Was ist wichtiger unser irdisches Wohlergehen oder die Ewigkeit mit dem liebenden Vater? Wir machen uns selbst zu Göttern, wenn wir dem Vater nicht erlauben, uns zu bestrafen und uns zu korrigieren. Und glaubt mir, er spricht und warnt uns mehrmals, bevor er uns bestraft. Unser Vater ist eine Persönlichkeit, außergewöhnliche Persönlichkeit. Er ist voller Barmherzigkeit, voller Hingabe, voller Leidenschaft und Bewunderung für uns. In seiner Nähe ist mehr Geborgenheit als irgendwo in dieser Welt. Sein Herz ist das schönste Urlaubsort im ganzen Weltall. Wenn wir aber an seiner Umarmung vorbeilaufen und ihn kalt stehen lassen, wenn wir eigene Schlösse bauen, in denen kein Platz für den Vater gibt, auch wenn das für ihn tun, weint er und wartet, dass wir ihn vermissen und zurückkommen. Wenn wir aber so beschäftigt sind und nicht einmal merken, dass er weint und traurig ist, dann lässt er Schwierigkeiten in unserem Leben zu, damit wir zurück zu seinem Herzen finden. Er ist das größte Geschenk in unserem Leben, nicht unser Wohlergehen. Er schenkt sich selbst seinen Kindern, aber sie suchen Wohlergehen und sein Segen für ihr Leben. Er will uns mit seiner Fülle beschenken, mit seiner Nähe, mit seinen Gedanken, mit seiner Kraft, aber wir suchen die irdische Dinge, um hier auf der Erde in seinem Namen erfolgreich zu sein. Und wenn er Schwierigkeiten zulässt, denken wir, dass es der Feind ist und beten, dass der Feind in Jesu Namen weiche. Damit stellen wir unser Willen über Gottes Willen. Unser Denken über sein Denken. Unser Herz über sein Herz. Unsere Ziele über seine Ziele. Das macht unseren Vater so traurig, dass er nach Menschen sucht, die seine Botschaft durch ihr Leben überbringen. Er muss wie am alten Testament durch die Propheten zu uns sprechen, da wir den Heiligen Geist nicht mehr hören und erkennen können. Wenn auch seine Boten abgelehnt werden, wird er ein verzehrendes Feuer schicken, das die Motiven jedes Herzen offenbart, damit seine Kinder erkennen, dass er durch seine Boten spricht. Lasst uns sein Herz suchen und nicht mehr vorbei an seiner Umarmung laufen. Lasst uns das größte Geschenk empfangen, sein Herz, seine Nähe, seine Liebe.

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